Das Buch Das Verschwinden des Prager Ghettos ist ein Roman des Schriftstellers Josef Vesely. Er beginnt mit einer fast schon anheimelnden Schilderung der Verhältnisse in der ehemaligen jüdischen Stadt, dem heutigen fünften Prager Stadtbezirk, entwickelt sich aber allmählich zu einer fesselnden Erzählung, die den Untergang des Ghettos und seine bisweilen merkwürdigen Charaktere hervorragend beschreibt. Der Untergang des Prager Ghettos wurde erstmals 1917 veröffentlicht, und die Ähnlichkeit mit Gustav Meyrinks berühmtem Roman Der Golem ist unübersehbar. Josef Veselý stellt Häuser und Straßen dar, die es nicht mehr gibt. Seine Schilderung wechselt zwischen Bildern von Leidenschaft, Alkohol und Prostitution. Das Ganze gipfelt in der brutalen und rücksichtslosen Zerstörung der alten jüdischen Stadt, wie sie sich aus der Sicht ihrer Bewohner darstellt. Der zweite Text, Blutige Geschichten aus dem Ghetto oder Der unvergessliche Abend des Dr. Preininger, des zeitgenössischen Autors Dan Hrubý (u. a. die Reihe Prager Geschichten), führt den Leser in die Verhältnisse im Ghetto und die Debatte um die Liquidierung ein. Parallel dazu beschreibt der Autor die realen, oft grausamen und blutigen, manchmal aber auch bizarren Verbrechen, die sich in diesem Milieu abspielten. Er schildert die Geschichten der Mörder und ihrer Opfer sowie den Verlauf der Prozesse. Alle Texte enthalten viele detaillierte Ortsbeschreibungen, die im Zusammenspiel mit dem reichhaltigen Bildmaterial - darunter die Illustrationen von Helena H. Zahrádecká, die sich auf genau lokalisierte zeitgenössische Fotografien stützen - ihren rein sachlichen Reiz ausmachen. Das Buch wird von einer detaillierten Karte begleitet, auf der der Leser die einzelnen Ereignisse genau verorten kann.