A Letter from Gideon ist ein Buch über das Leben und Werk des tschechischen Musikers, Komponisten und Lehrers Gideon Klein (1919-1945), dessen vielversprechende künstlerische Karriere in der Zwischenkriegszeit durch den Holocaust unterbrochen wurde.
"Ich besuchte eines der Konzerte. Stellen Sie sich einen riesigen Dachboden vor, in dessen Mitte ein schwarzer Flügel auf behelfsmäßigen Beinen steht, und ein begeistertes Publikum, das auf den Dachsparren ringsum sitzt. Das Publikum ist klein, denn das Konzert findet im Geheimen statt und die Deutschen dürfen nichts davon erfahren. Ein paar Kerzen sorgen für Licht. Sie sind ein sehr seltenes Gut. Am Keyboard sitzt Gideon Klein, ein hübscher, schlanker junger Mann, ein beeindruckender Pianist und Komponist. Heute spielt er ausschließlich Bach, den großen Mystiker. Er spielt leise und konzentriert, im Schein von zwei Kerzen. Raum und Zeit haben sich aufgelöst, es gibt kein Ghetto, keinen Krieg und keinen Hunger, wir sind frei und glücklich, weit weg von all dem Bösen. Es gibt nur Johann Sebastian Bach, Gideons Gesicht in Trance und die immense Kraft der Musik. Ich habe noch nie ein so wunderbares Konzert erlebt, so großartig.
Tschechische Ausgabe