Cesty na Sibiř

Der Held von Reisen nach Sibirien ist ein junger Mann, der sich danach sehnt, "ein Mann mit Eigenschaften" zu werden; deshalb gibt er seine wissenschaftliche Karriere und sein Familienleben auf und begibt sich auf eine ferne Reise, in deren scheinbar chaotischem Verlauf er langsam die Logik einer tieferen Ordnung erkennt. Martin Ryšavý präsentiert den verschlungenen Lebensweg seines Helden in einem nüchternen, auf den ersten Blick wenig effektvollen "traditionellen" Stil, der in Wirklichkeit eine raffinierte fiktionale Komposition ist, die durch eine bewusst künstliche Sprache zusammengehalten wird. Reisen nach Sibirien kann somit als Entwicklungsroman betrachtet werden, in dem der Stil und die Gattung der Erzählung selbst zum "geformten Subjekt" werden: Das Buch, das als Reisebericht, als Liebesgeschichte oder auch als Dokumentarfilm über die zeitgenössischen Lebensbedingungen im russischen Fernen Osten gelesen werden kann, wird in seiner Gesamtheit zu einer "klassischen" Romankomposition über die Bedeutung der Sehnsucht des Menschen nach geistigen Gewissheiten.

Tschechische Ausgabe