Baradla Cave

Der Roman Baradla-Höhle hat nichts von seiner gesellschaftskritischen Kraft und seinem bissigen Humor verloren, seit er in den 1980er Jahren im Samisdat erschien und 1995 offiziell von Edice Analogon veröffentlicht wurde. Als lebendiger Organismus ist Baradla sowohl Ort (Prag) als auch Person (eine Frau), eine Erkundung von Mutterschaft und Weiblichkeit sowie ein satirischer Blick auf den überheblichen Mutterstaat und die Konsumgesellschaft. Die Sprachcollage aus pseudowissenschaftlichem Jargon, der Diktion von Frauen- und Mädchenzeitschriften der Zwischenkriegszeit, demotischen und metaphorischen Strömen wird ergänzt durch Jan Švankmajers erotische Collagen, in denen sich Szenen episodischer sexueller Gewalt mit humorvollen Reflexionen über verschiedene eingefahrene Gewohnheiten und Bräuche abwechseln. Mit einem scheinbar grenzenlosen Sinn für das Absurde nimmt Švankmajerová hier praktisch alles aufs Korn, was mit der modernen Existenz zu tun hat: Drogenmissbrauch, gewalttätige Sexualverbrechen, zügelloses Konsumverhalten, allgegenwärtige Korruption und dysfunktionale Familienbeziehungen.

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