Tváře merkavy

Dieses Buch des angesehenen amerikanischen Gelehrten für jüdische Geschichte und Religion, des inzwischen emeritierten Professors David J. Halperin (geb. 1947) von der University of North Carolina in Chapel Hill, führt den Leser in den Bereich der jüdischen Auslegung ausgewählter Kapitel aus Hesekiels Prophezeiung, zu denen auch die Vision des Thronwagens Gottes (hebräisch merkavah) gehört. Er untersucht die Gemeinsamkeiten und Besonderheiten, die die entsprechenden Motive und Bilder in den schriftlichen Quellen annehmen, angefangen bei den frühesten Auslegungsschichten (in der Apokalyptik, den midraschischen Sammlungen, den beiden Talmuds und der Heichalot-Literatur) bis hin zu ihrer Transformation in den frühchristlichen und islamischen Quellen. Dabei legt er den Schwerpunkt auf die Analyse von Aufzeichnungen, die mit der mystischen Praxis, dem so genannten "Werk der merkavah", verbunden sind, und verfolgt den Weg von den ersten Jahrhunderten der Antike bis zum frühen Mittelalter. In seiner Polemik mit zeitgenössischen Vertretern des Fachs und im Dialog mit antiken Autoren versucht der Autor, die Frage nach dem Grad der Homogenität der damaligen Traditionen des "Aufstiegs zum Himmel" und der in sie eingebetteten Praxis zu beantworten, die manchmal im Bereich der "unterirdischen" Strömungen der Mystik, Gnosis und Magie stattfand. Hier stellt er die Entwicklung einer gewissen Opposition oder Alternative zur aufkommenden rabbinischen Strömung dar, die seiner Ansicht nach aus den Reihen weniger gebildeter Laien oder Konvertiten hervorging, noch dazu in einem jungen Alter voller innerer Dilemmata. Bei der Interpretation ihrer Erfahrungen zieht er Schlussfolgerungen aus psychoanalytischen Prämissen, ohne dass der Leser Angst vor einer zu starken Vereinfachung haben muss: Er verbindet seine Methoden mit der anspruchsvollen Forderung nach einem freien, aber nicht willkürlichen Ansatz

Tschechische Ausgabe