Krása

Von einem Buch eines bekannten Verfechters des Konservatismus mit dem lakonischen Titel Schönheit, das ursprünglich von Oxford University Press als Teil einer Reihe von "kurzen Einführungen" veröffentlicht wurde, würden wir wahrscheinlich eine Suche nach einer Antwort auf die Frage erwarten, was Schönheit eigentlich ist. Aber Roger Scruton tut nichts dergleichen (aus guten Gründen). Stattdessen artikuliert er in seinen Essays, die nacheinander der menschlichen, natürlichen, alltäglichen und künstlerischen Schönheit gewidmet sind, die Erfahrung, der Schönheit zu begegnen, auf eine sehr zugängliche Weise. Gerade dieses Vorgehen bringt die Überzeugung des Autors zum Ausdruck, dass die Erfahrung von Schönheit kontinuierlich ist: Die Wertschätzung der "minimalen Schönheit" eines gedeckten Tisches unterscheidet sich nicht von der Betrachtung großer Kunstwerke oder Naturlandschaften. Dennoch ist Scrutons zentraler Gedanke (fast schon provokativ) traditionell: Obwohl Schönheit kein Merkmal der Realität selbst und in diesem Sinne nicht objektiv ist, ist sie dennoch ein universeller Wert, der in unserer rationalen Natur begründet ist. Hier verleugnet der Autor nicht seine kantische Inspiration, wenn er die Betrachtung der Schönheit mit einem uneigennützigen Interesse verbindet, das der bloßen Vernunft entspringt. Schöne Dinge und Wesen, so Scruton, sind diejenigen, die wir als individuell, um ihrer selbst willen und in der Form, in der sie sich uns präsentieren, betrachten. Aber wie kann die Erfahrung des Schönen gleichzeitig uneigennützig sein und - im Einklang mit Scrutons These von der Kontinuität des Schönen - nicht nur die Betrachtung von Kunstwerken, sondern auch ein Interesse an der Schönheit der alltäglichen Dinge (die oft auch zweckmäßig sind) und eine ebenso konzentrierte Aufmerksamkeit für die Schönheit der Menschen beinhalten? Welche Haltung ist schließlich interessanter als gerade der Wunsch nach einem schönen Menschen? Die Suche nach Antworten auf diese Fragen, die das Erbe des Platonismus heraufbeschwören, bildet die Hauptlinie der Überlegungen in diesem Buch.

Tschechische Ausgabe.