Hvězdné nebe - Sochorovi, František Kysela

Die Publikation Hvězdné nebe / Die Sochors und František Kysela versucht, dem Leser die beruflichen und freundschaftlichen Beziehungen der Familie des Textilindustriellen Josef Sochor (1866-1931) aus Dvůr Králové nad Labem mit den führenden Persönlichkeiten der damaligen Kunstszene, insbesondere mit František Kysela, einem engen Freund der Familie, näher zu bringen. Die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Kunst, die eine ästhetisch hochwertige Produktion anstrebte, kann als eines der typischen Merkmale der Zeit der blühenden Wirtschaft der Ersten Republik der Tschechoslowakei betrachtet werden, in der einige wohlhabende und einflussreiche Geschäftsleute zu modernen Mäzenen wurden und die Entwicklung der Kultur und der visuellen Identität der jungen Republik direkt beeinflussten. 

Der Titel des Buches wurde durch den Titel des monumentalen Textils "Der Sternenhimmel in der ersten Stunde unserer Freiheit am 28. Oktober 1918" inspiriert, das die Position der Himmelskörper am Tag und zur Stunde der Gründung des unabhängigen tschechoslowakischen Staates darstellt und von František Kysela entworfen und 1937 in der Fabrik von Sochor hergestellt wurde. Im übertragenen Sinne verweist der Name auf die "Stars" der tschechischen Kunstszene, mit denen sich der Gründer der erfolgreichen Textilfabrik und seine Söhne umgaben. In diesem Sinne leuchtete František Kysela am hellsten, der in den 1920er Jahren unter anderem zusammen mit seinen Kollegen von der Prager Kunstgewerbeschule Jaroslav Benda, V. H. Brunner und seinen Schülern (z.B. Jiří Trnka) Textilmuster entwarf. Ab den frühen 1930er Jahren arbeitete das Unternehmen mit Vertretern der neuen Künstlergeneration zusammen: mit Alois Fišárek, Maria Fischerová-Kvěchová, Antonín Kybal, Karel Svolinský, Vladimír Sychra, Alois Wachsman, Toyen und anderen. Die Fortschrittlichkeit der Familie Sochor zeigt sich auch in ihrer Zusammenarbeit mit prominenten Architekten, deren Entwürfe den Trends der Zeit entsprachen. Josef Gočár, Pavel Janák und Josef Grus arbeiteten an privaten und unternehmerischen Projekten, und gemeinsam mit František Kyselá, dem Textilkünstler Antonín Kybal und dem Bildhauer Otto Gutfreund (Neffe von Josef und Pavla Sochor) trugen sie zur Innenausstattung von zwei Familienvillen in Dvůr Králové nad Labem bei.  

Josef Sochor gründete das Unternehmen in Dvorák im Jahr 1904. Dank seines Fleißes und seiner Beharrlichkeit baute er bald ein Unternehmen auf, dessen Name im In- und Ausland zu einem Garant für Qualität geworden ist. Von Anfang an stellte die Fabrik hauptsächlich Baumwollstoffe her und bedruckte diese ab 1910. Im Laufe der Jahre wurde die Produktion um Kunstseide erweitert und Mitte der 1930er Jahre auch um eine hochwertige permanente farbige Seide namens Crêpe de Chine. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Unternehmen von den Söhnen des Gründers geleitet, die dank ihrer modernen Einstellung und fortschrittlichen Methoden beachtliche Erfolge erzielten. Neben der Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Technologie, der Rationalisierung der Produktion und der Steigerung von Produktion und Produktivität widmeten sie ihre Aufmerksamkeit auch der Sozialpolitik, der Werbung, dem Vertrieb und dem Verkauf der Produkte.  

Diese Publikation hätte nicht ohne die Unterstützung der Nachkommen der Familie Sochor erstellt werden können, die ihre Archive geöffnet und Fotos, Kunstwerke und andere persönliche Gegenstände für die Forschung zur Verfügung gestellt haben. Das direkte Zeugnis der mündlichen Überlieferung hat es ermöglicht, die immer noch inspirierende Geschichte einer erfolgreichen und fortschrittlichen Familie zu rekonstruieren, deren Schicksal jedoch letztlich stark von den historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts geprägt wurde.

Tschechische Ausgabe