Die Mutter war die wichtigste Figur im Leben des Schriftstellers und Philosophen Roland Barthes. Am Tag nach ihrem Tod, am 25. Oktober 1977, begann er, ein Trauertagebuch zu führen. Er schrieb es mit Feder, manchmal auch mit Bleistift, auf Zetteln (gevierteltes Papier), die er immer auf seinem Schreibtisch aufbewahren musste. Es finden sich Bezüge zu seinem gleichzeitig geschriebenen Werk Die helle Kammer, zu dem ihn ein Foto seiner Mutter anregte, oder zu seinem Traum, einen Proust'schen Roman Vita Nova zu schreiben, in dem er sie zu einer Figur machen würde. Vor allem aber ist diese intime Dokumentation ein Abstieg in den Abgrund der letzten drei Jahre, die er überlebt hat.
Tschechische Ausgabe